Wie kann man über die Pferdefütterung Zahnproblemen vorbeugen?

  Da wir keine Steppe vor unserer Stalltür haben, empfehlen wir:
 
···> 1. Weidegang täglich
···> 2. Raufutter zur freien Verfügung
···> 3. Kraftfutter nach Bedarf und dem Trainingszustand angepasst
···> 4. Mineralfutter nach Bedarf
···> 5. Extras


  1. Der tägliche Weidegang

Die natürlichste Art Pferde zu halten ist ausgiebiger täglicher Weidegang. Hier ist durch das Abbeißen des Grases mit den Schneidezähnen und das Zermahlen mit den Backenzähnen noch der bestmögliche Abrieb aller Zähne gegeben, auch wenn das Gras zeitweise für einige Wochen - besonders im Frühsommer - so weich und lang ist, dass es nur mit den Lippen abgerupft zu werden braucht. Die Körperhaltung und der Weideschritt sind für die Gesundheit förderlich. Der Unterkiefer wird vor- und zurückgeschoben (Verhinderung der Hakenbildung an den ersten und letzten Backenzähnen) und der Rücken gedehnt.


2. Raufutter, reichlich gutes Heu und Stroh, sollte immer frei
verfügbar sein.


Alte Pferde benötigen zusätzlich Heucobs. Gut geeignet sind auch ganze getrocknete Luzernestängel (ungehäckselt). Heu kann auch in tief hängenden Netzen gefüttert werden, um die Fresszeiten zu verlängern.


3. Kraftfutter nach Bedarf und dem Trainingszustand angepasst:

Der Hafer kann im Ganzen also ungequetscht verfüttert werden.
Bei alten Pferden sollte er täglich frisch gequetscht gegeben werden. Gerste sollte grundsätzlich immer frisch gequetscht werden. Pellets sollten nur in Maßen gegeben werden (führt zu unphysiologischen Kaubewegungen und Kiefergelenksbelastungen).


4. Mineralfutter

Mineralfutter gibt es nach Bedarf und ist an Heuqualität, Weidegang und Kraftfutter angepasst.


5. Extras

Um die Abwärtsbewegung zusätzlich zu unterstützen und die Wintermonate zu überbrücken, kann man ungiftige Holzstämme und Äste mit Rinde, wie z.B. Obstbäume zum Abnagen anbieten. Wer seinem Tier z. B. Sonnenblumenöl gibt, kann die Wirkung optimieren, indem man lieber ganze Sonnenblumenkerne vom Boden gibt. Die ungesättigten Fettsäuren werden so besser aufgenommen. Zudem ist es eine schöne Beschäftigung. Alternativ oder zusätzlich kann man auch täglich 1-3 Äpfel oder Mohrrüben als Belohnung geben.


···> ungiftiges Holz (Obstbaum)
···> Sonnenblumenkerne (ganz)
···> Äpfel 1-3 täglich
···> Mohrrüben (ohne Frost- u. Grünanteil)
jeweils 1-3 täglich (evtl. getrocknet)


Pferdezähne sind nicht dafür geeignet, sehr harte Strukturen zu zerbeißen. Es ist kaum möglich, Zahnprobleme zu verhindern –
man kann sie nur mildern. Um die Abwärtsbewegung des Tieres
zu fördern, sollte man ihnen das Futter samt Wasser bodennah
geben.


Wer mehr über die Fütterung erfahren möchte, für den haben wir folgenden Buchtipp:

Dr. Christina Fritz
„Pferde fit füttern”
Wie ich mein Pferd artgerecht ernähre

CADMOS Verlag
ISBN: 978-3-8404-1029-1
     
   
   
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